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Andacht August und September

Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? (Matthäus 16,15)

Liebe Leser,

Fünfhundert Höhenmeter sind wir gewandert, immer steil den Berg hinauf. Dann standen wir auf dem Gipfel eines Berges im Bayerischen Wald. Und wir standen vor diesem Kreuz mit dem gekreuzigten Jesus Christus dran (Titelseite). Man nennt es das Gipfelkreuz. Auch auf anderen Bergspitzen sieht man es. Aber warum ein Kreuz? Ich gebe zu, nach dem mühsamen Aufstieg hätte ich dort oben auch nichts gegen eine Imbissbude mit Roster und Radler gehabt. Dafür mußte ich aber noch ein Stück weiterlaufen. Warum da oben ein Kreuz? Kulturelle und religiöse Vielfalt gewinnt in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben in unserem Land, sind hier heimisch geworden und gestalten das Leben in der Gesellschaft mit. Sie haben ihre Kultur und ihre Religion mitgebracht und sollen das auch hier leben können. Einen Glauben kann man nur aus freier Entscheidung leben. Warum aber dann gerade und nur das Kreuz auf dem Gipfel? Vom christlichen Bekenntnis motiviert haben Bergwander- und Alpinvereine die Gipfelkreuze aufgestellt. Wie ich den Berg hinaufstieg, hatte ich schon von der Ferne das Kreuz vor Augen. Ich lief direkt darauf zu.

In einem Psalmgebet heißt es: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen und der dich behütet, schläft nicht. (Psalm 121) Das Kreuz auf dem Gipfel ist mir eine Botschaft: Jesus Christus ist der Herr über Himmel und Erde. Ihm gehe ich auf meinem Lebensweg entgegen. Ihn will ich vor Augen behalten. Er gibt mir Halt und einen sicheren Stand im Leben. Er ist mit mir auf dem Weg. Umfragen sind populär. Keine Partei und keine Politik kommt ohne sie aus. Auch Jesus hat mal eine Umfrage gemacht: Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? Zur Erläuterung: Wenn Jesus verfremdend vom „Menschensohn“ redet, dann meint er immer sich selbst. Also er fragte hier: Wer sagen die Leute, dass ich sei? Seine Jünger sagten ihm, was sie so von den Leuten für Meinungen über Jesus gehört hatten. Viele Leute meinten, Jesus sei ein Prophet, oder konkreter der Prophet Elia, oder Jeremia oder Johannes der Täufer. Diese Antworten waren nicht verkehrt. Aber sie trafen noch nicht die ganze Wahrheit über Jesus. Jesus war mit den Antworten noch nicht zufrieden. So fragte er seine Jünger: Wer sagt denn ihr, dass ich sei?

Liebe Leser, was wäre Ihre Antwort? Ich nenne hier Antworten von Leuten, die ich gehört habe: ein guter Mensch, ein Mensch, der eine bessere Welt schaffen wollte, ein Mensch, der uns Ideale vorgelebt hat, nach denen wir leben sollen, ein Mensch, der sich für die Rechtlosen und Armen eingesetzt hat, der Frieden verkündet und gelebt hat … Diese Antworten sind alle nicht verkehrt. Aber sie treffen noch nicht die ganze Wahrheit über Jesus. Der Jünger Petrus antwortete: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Und Jesus sagt darauf zu Petrus: Selig bist du, denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Dass Jesus ein Prophet oder ein edler Mensch war, das können wir auch mit unserem natürlichen Verstand erkennen. Aber dass Jesus mehr ist, Gottes Sohn, das erkennen und erfahren wir nur durch Gottes Geist, wenn wir mit Jesus unterwegs sind und an ihn glauben. Gottes Geist offenbart uns, dass Jesus viel mehr ist, als wir mit unserem Verstand begreifen können. So wie ich meinen Ehepartner im Lauf der Jahre immer mehr erkenne, wer und wie er ist, je länger ich mit ihm lebe, so gibt uns Gottes Geist Jesus immer mehr zu erkennen, je länger ich mit ihm lebe. Jesus, Gottes Sohn: Er ist Herr dieser Welt. Er hat das letzte Wort in unserer Welt und nicht Menschen. Er hat unser Leben in der Hand, wir sind nicht vom Schicksal oder anderen Umständen abhängig. Und er spricht auch das letzte Wort über den Tod, auch über unseren Tod. Er beendet ihn. „Jesus Christus herrscht als König“, heißt es in einem Lied aus dem 18. Jahrhundert.

Daran werde ich erinnert, wenn ich auf ein Gipfelkreuz zugehe. Und ich möchte und bete dafür, daß noch viele Menschen, auch die Wanderer, die wie ich auf den Berg steigen, ihn erkennen als Gottes Sohn.

Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfr. Eckehard Graubner

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